Traminer von Wackerbarth

Ministerin Barbara Klepsch schneidet mit Till Neumeister die reifen Trauben in der läge Goldener Wagen. Foto: Ulrich van Stipriaan

Ministerin Barbara Klepsch schneidet mit Till Neumeister die reifen Trauben in der läge Goldener Wagen. Foto: Ulrich van Stipriaan

Gastautor Ulrich van Stipriaan schwärmt für einen Traminer, der in der Lage Goldener Wagen für Schloss Wackerbarth gereift ist.

Von Ulrich van Stipriaan


Die Sachsen lieben Traminer! Fünf Prozent der Anbaufläche ist mit dieser Rebsorte bestockt – und heraus kommen mal trockene, mal restsüße Weine. Das passt ganz gut zu den Geschmacksvorlieben der Kundschaft, die schon lange nicht mehr klassisch sächsisch-trocken favorisiert. Das lässt sich an den Zahlen bei der Qualitätsweinprüfung ablesen: 2008 waren noch 88 % der Weine dort als trocken eingestuft, 2024 sind es noch 72 %. 

Die Trauben, die vor kurzem noch an den Rebstöcken hingen, schmeckten eindeutig süß. Kein Wunder: 2025 gilt nicht nur bei sächsischen Winzern als in jeder Hinsicht toller Jahrgang. Es gab genug Sonne (die ist primär zuständig für die Zuckerbildung, also das Süße in den Trauben) und im Prinzip auch genug Regen. Nun gut, jetzt während der Lese hätten es manchmal ein bissl weniger sein können, aber „insgesamt sind wir nicht unzufrieden, im Gegenteil!“, sagte der Weinbauleiter von Schloss Wackerbarth, Till Neumeister, im Goldenen Wagen. 

Interessierte Zuhörerin an diesem wolkigen Vormittag war Barbara Klepsch. Die ist eigentlich nicht Winzerin, sondern hauptberuflich Tourismusministerin von Sachsen und genau in dieser Eigenschaft in Sachsens Paradelage gekommen, um auf das Thema Genuss und Tourismus mit tollen Fotomotiven aufmerksam zu machen (und eine Ministerin mit roter Schere in der Steillage zieht Video- und Fotografen immer an). Aber sie hatte nicht nur Gelegenheit, den so gar nicht zufällig anwesenden Journalisten über den Masterplan Tourismus zu informieren, sondern schnitt auch beherzt Trauben ab, pickte die nicht mehr ganz so guten raus und lieferte letztendlich alles auf dem Sammelwagen ab.

Ministerin Barbara Klepsch verbindet Weinlese mit Tourismus-Programm. Foto: Ulrich van Stipriaan
Foto: Ulrich van Stipriaan


Im Gegenzug gab es Winzer-Nachhilfe von Till Neumeister. Über die Lage, über die hier wachsenden Reben, speziell die Traminer: alte Reben wachsen hier in der terrassierten Steillage. Die holen sich über ihre Wurzeln die Mineralien aus dem vulkanischem Gesteinsverwitterungsboden und bringen in guten Jahren feine mineralische Noten ins Glas.

Barbara Klepsch liefert die reifen Trauben ab. Foto: Ulrich van Stipriaan
Barbara Klepsch liefert die reifen Trauben ab. Foto: Ulrich van Stipriaan


Was die Ministerin und vor allem das hauptamtliche 30köpfige Team gelesen haben, kommt natürlich erst in ein, zwei Jahren auf den Markt – als edelsüße Spätlese, denn die Trauben hatten schon viel Zucker eingelagert. Um eine Ahnung zu kriegen, gab’s also bei mir einen Vorgänger aus dem Jahr 2022: auch aus dem Goldenen Wagen, auch eine Spätlese. Spätlesen können – wenn die Hefen sich den ganzen Zucker einverleibt haben – trocken sein. Meistens haben sie dann etwas mehr Alkohol. Dieser hat auch schon 13 % und einen Restzuckergehalt von 23 g/l. Was spannend ist: man schmeckt das nicht dolle, der Traminer im Glas wirkt im Geschmack trockener. Mit Rosenduft und Litschi-Aromen geht dieser Wein sehr dezent um, was ihn aus der Masse der Traminer-Wuchtbrummen freundlich abhebt.


Traminer von Schloss Wackerbarth. Foto: Ulrich van Stipriaan
Traminer von Schloss Wackerbarth. Foto: Ulrich van Stipriaan

Man kann diesen Traminer, der in der 0,5-l-Flasche im Verkauf ist (Gutspreis: 24 €), „nur so“ genießen – oder beim Schreiben von Weinkolumnen. Oder auch davor zum Essen – beispielsweise mit selbst gekaufter Wildpastete auf selbst gebackenem Sauerteigbrot…

Mehr Infos unter www.schloss-wackerbarth.de. 

Unser Autor Ulrich van Stipriaan ist bekennender Genussmensch. Seine profunde Weinkenntnis ist im Podcast „Auf ein Glas!“ zu hören. Ebenfalls unter stipvisiten.de finden sich online Reiseberichte, Restaurantkritiken sowie Beiträge über Wein und Winzer. Lesen Sie HIER ein weiteres Weinporträt.



Tags: Wein, Weinlese, Traminer, Spätlese, Schloss Wackerbarth, Goldener Wagen, Paradies, Tourismusministerin Barbara Klepsch

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