Auch im höheren Alter kann man noch Auto fahren - ärztliche Untersuchungen und Fahrschulprogramme helfen dabei
Fahren im Alter bleibt ein emotionales Thema: Viele ältere Menschen möchten ihre Selbstständigkeit behalten, mobil bleiben und weiterhin am Straßenverkehr teilnehmen. Gleichzeitig wächst die Sorge um die Verkehrssicherheit. Eine aktuelle Untersuchung der Björn Steiger Stiftung bringt nun mehr Klarheit – und zeigt, wo die wahren Risiken liegen und welche Lösungen es gibt.
Die Björn Steiger Stiftung – Pionierin der Unfallforschung
Die Björn Steiger Stiftung wurde 1969 gegründet, nachdem der damals achtjährige Björn Steiger nach einem Autounfall wegen fehlender schneller Hilfe ums Leben kam. Seitdem setzt sich die Stiftung für ein besseres Rettungswesen und umfassende Unfallprävention im Straßenverkehr ein. Heute ist sie nicht nur in der Notfallhilfe aktiv, sondern auch in der Unfallforschung – mit besonderem Blick auf Risikogruppen wie ältere Verkehrsteilnehmende.
Das Ziel: Ursachen verstehen, Prävention stärken und Leben retten. Dabei arbeitet die Stiftung eng mit Wissenschaftlerinnen, Verkehrspsychologen und Ärzten zusammen.
Fahren im Alter – was die aktuelle Forschung zeigt
Die aktuelle Studie, die auch in der Tagesschau vorgestellt wurde, beleuchtet Unfälle von älteren Fahrerinnen und Fahrern. Das überraschende Ergebnis: Nicht das Alter selbst, sondern medizinische Notfälle während der Fahrt sind häufig die Ursache schwerer Verkehrsunfälle.
Laut Auswertungen der Björn Steiger Stiftung lag der Anteil medizinisch bedingter Unfälle bei rund 13 % in der Altersgruppe 75 – 84 Jahre und bei 17 % bei über 85-Jährigen.
Zum Vergleich: In der Altersgruppe der 25- bis 64-Jährigen lag dieser Anteil bei nur etwa 4 %.
Das bedeutet: Häufig führen plötzlich auftretende Kreislaufprobleme, Herzinfarkte oder Ohnmachtsanfälle zu gefährlichen Situationen – nicht etwa mangelnde Reaktion oder Fehleinschätzungen durch Alterung. Kognitive Einschränkungen spielten in der Studie mit nur 1–3 % eine deutlich geringere Rolle.
Keine pauschalen Tests – sondern gezielte Vorsorge
Die Björn Steiger Stiftung warnt vor einer pauschalen Fahreignungsprüfung für Seniorinnen und Senioren. Stattdessen empfiehlt sie:
- individuelle Gesundheitschecks beim Hausarzt oder Verkehrsmediziner,
- regelmäßige Medikamenten- und Kreislaufkontrollen,
- sowie die Nutzung moderner Fahrassistenzsysteme.
Diese Technik kann zum Beispiel Müdigkeit erkennen, Notbremsungen einleiten oder bei einem medizinischen Zwischenfall automatisch Hilfe anfordern – ein entscheidender Fortschritt für die Verkehrssicherheit im Alter.
Mobilität im Alter bewusst gestalten
Für viele Menschen ab 50 ist das Autofahren gleichbedeutend mit Freiheit. Doch sichere Mobilität bedeutet mehr als nur den Führerschein zu behalten. Die Forschung der Björn Steiger Stiftung zeigt: Wer frühzeitig auf seine Gesundheit achtet und technische Hilfen nutzt, kann länger sicher am Straßenverkehr teilnehmen.
Tipps der Unfallforschung für ältere Fahrer und Fahrerinnen:
- Planen Sie regelmäßige Pausen auf längeren Strecken ein.
- Vermeiden Sie Nachtfahrten oder stark befahrene Straßen, wenn Sie sich unsicher fühlen.
- Nutzen Sie Assistenzsysteme wie Spurhalte-, Müdigkeits- oder Bremsassistent.
- Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Fahrtauglichkeit – vor allem bei Herz- oder Kreislauferkrankungen und auch in Hinblick auf Ihre Medikamenteneinnahme.
- Nehmen Sie Fahrtrainings speziell für Seniorinnen und Senioren wahr – viele Fahrschulen bieten diese an.
Fazit: Sicherheit durch Wissen und Technik
Die Unfallforschung der Stiftung liefert eine klare Botschaft: Alter ist kein Unfallrisiko an sich – entscheidend sind Gesundheitszustand, Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, moderne Technik zu nutzen.